Schlafstörungen

Schlafstörungen: Ursachen, Diagnose und mögliche Therapien

In der Psychiatrie werden Schlafstörungen als Insomnie bezeichnet. Mangel an Schlaf über längere Zeit kann organische Erkrankungen auslösen. Oft lässt sich jedoch die Ursache für Schlaflosigkeit einfach beseitigen und die Patienten können wieder durchschlafen. Eine wichtige Rolle spielt es dabei, die Ursachen zu ermitteln.
Schlafstörungen

Insomnie: Definition, Ursachen und Behandlung

Geschätzt 15 Prozent der Menschen leiden an Schlafstörungen. Sie treten in allen Gruppen der Bevölkerung auf, bei Kindern, Erwachsenen, Schwangeren und älteren Menschen. Beispielsweise leidet jeder zweite Mensch über 65 Jahre an einer chronischen Schlafstörung. Während der Körper kurzzeitigen Schlafmangel in der Regel gut verkraftet, können länger anhaltende Schlafstörungen ernste Folgen haben. Sie können organische Erkrankungen auslösen oder eine Ursache für die Entstehung von Depressionen und anderen psychischen Problemen sein. Die Psychiatrie unterscheidet eine ganze Reihe von Schlafstörungen. Dazu gehören unter anderem:

  • Einschlafstörung, Durchschlafstörung
  • Schlafapnoe (Aussetzen der Atmung im Schlaf)
  • Hypersomnie (Tagschläfrigkeit)
  • Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen (Schichtarbeit, Jetlag)
  • Parasomnien (Schlafwandeln, Alpträume)
  • Sonstiges

In der Psychiatrie spricht man allerdings erst dann von einer Schlafstörung, wenn die Probleme beim Ein- oder Durchschlafen mindestens über einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen anhalten.

Oft ist eine vermeintliche Schlafstörung jedoch gar kein echtes Problem, da es zum Thema Schlafen noch immer viele Mythen gibt. So manche Patienten erwarten vom Nachtschlaf einfach zu viel. Sie wollen jede Nacht durchschlafen, wissen aber nicht, dass es normal ist, zwischendurch mehrmals wach zu werden. Dadurch glauben sie, an Durchschlafstörungen zu leiden. In vielen Fällen ist eine Psychotherapie oder eine andere Behandlung jedoch unnötig.

Das sind die häufigsten Ursachen von Schlafstörungen

Wenn Sie nicht mehr richtig schlafen können, stecken dahinter verschiedene Ursachen. Zu den häufigsten gehören Stress und Sorgen. Die Redewendung, dass einem dieses oder jenes Problem den Schlaf rauben kann, hat einen wahren Kern. Sehr verbreitet sind zudem Störungen des Schlafrhythmus. Damit hat schon jeder Schichtarbeiter Erfahrungen gemacht. Bei Nachtschicht ist es oft sehr schwer, richtig zu schlafen. In diesen Fällen ist die Psychiatrie machtlos, weil die Ursache der Schlafstörung auf äussere Faktoren zurückzuführen ist. Manche Schlafstörungen werden sogar durch den Betroffenen selbst verursacht. Typische Beispiele dafür sind Drogen oder Missbrauch von Genussmitteln. Mitunter können hormonelle Veränderungen des Körpers Schlafprobleme verursachen. Das trifft besonders auf Schlafprobleme während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren zu. Schlafprobleme im Alter haben dagegen häufig mehrere Ursachen. Sehr häufig wird die Schlaflosigkeit jedoch durch den Betreffenden selbst verursacht. Beispielsweise ist das Schlafzimmer zu hell, zu laut oder zu warm oder die Matratze ist ungeeignet. Manche Menschen essen oder trinken vor dem Schlafen zu viel und leiden dann unter Durchschlafstörungen.

Auf diese Weise werden Schlafstörungen therapiert

Wenn Sie an einer Schlafstörung leiden, sollten Sie sich zunächst an Ihren Hausarzt wenden. Der wird Ihnen nötigenfalls ein leichtes Schlafmittel verschreiben. Das wichtigste Werkzeug, sowohl in der Allgemeinmedizin als auch in der Psychiatrie, ist die Anamnese (Krankengeschichte). Im Gespräch mit dem Betroffenen versucht der Arzt, die Ursachen der Schlafstörungen zu ergründen. Wie Sie bereits gesehen haben, stecken hinter Schlafproblemen äussere Ursachen, die mit einer Psychotherapie oder anderen Behandlungsmethoden wie Schlafmittel nicht beseitigt werden können. Sollten die Ursachen im Patientengespräch nicht geklärt werden können und die Probleme weiter bestehen, wird der Hausarzt Sie an ein Schlaflabor verweisen. Das ist eine medizinische Einrichtung, in der ein Patient für gewöhnlich 3 Nächte verbringen und schlafen muss. Dabei wird er verkabelt und sein Schlafverhalten aufgezeichnet. So kann beispielsweise Schlafapnoe erkannt werden, das unbewusste Aussetzen der Atmung beim Schlafen.

Das Feststellen der Ursachen der Schlafstörung ist ein grosser Schritt in Richtung Gesundheit. Eine Psychotherapie kann nur dann Erfolg haben, wenn die Ursachen der Schlafprobleme gezielt bekämpft werden können.

Das kann der Patient bei Insomnie tun

Eines gleich am Anfang: Zu einem Schlafmittel sollten Sie nur im äussersten Notfall greifen und es nur kurzfristig verwenden. Viele Schlafmittel machen abhängig. Laut Aussagen der Psychiatrie können zwei Drittel aller Schlafprobleme ohne Medikamente oder Psychotherapie behoben werden. Oft genügt bereits eine Umstellung Ihrer Lebensgewohnheiten, um Besserung zu finden:

Stellen Sie optimale Schlafbedingungen her:

Das Schlafzimmer sollte kühl (maximal +18 °C), dunkel und leise sein. Verbannen Sie TV, Radio und Smartphone aus dem Schlafzimmer. Kaufen Sie sich neue Matratzen, die dem Körpergewicht entsprechen.

Essgewohnheiten und Genussmittel:

Vermeiden Sie es, kurz vor dem Einschlafen schwer verdauliche Speisen zu essen und Alkohol oder Kaffee zu trinken. Essen Sie nicht spät abends. Bevorzugen Sie leichte, vitaminreiche Kost mit vielen Ballaststoffen.

Schlafgewohnheiten:

Wenn Sie nachts nicht schlafen können, sollten Sie nach Möglichkeit keinen Mittagsschlaf halten. Soweit es möglich ist, gewöhnen Sie es sich an, immer zur selben Zeit schlafen zu gehen. Sollten Sie nicht einschlafen können, versuchen Sie nicht mit aller Macht, es zu erzwingen. Stehen Sie lieber auf, lesen Sie ein Buch oder sehen Sie fern, bis Sie müde werden.

Stressabbau:

Vermeiden Sie Stress, wenn irgend möglich. Beschäftigen Sie sich abends vor dem Einschlafen nicht mit Dingen, die Sie aufregen, beispielsweise familiäre Probleme, Themen, die Sie aufregen, oder spannende Filme oder Bücher. Joggen oder eine andere sportliche oder körperliche Betätigung am Abend kann Schlafprobleme verursachen.

Schlafstörungen sind gut therapierbar. Wenn Sie länger als 3 bis 4 Wochen an Schlafproblemen leiden, sollten Sie sich an einen Arzt Ihres Vertrauens wenden. Auf local.ch finden Sie einen Arzt in Ihrer Nähe.

Die häufigsten Fragen zu Schlafstörungen

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Was sind die Folgen von Schlaflosigkeit?

Das Risiko von Herz- Kreislauferkrankungen steigt. Dazu gehören Bluthochdruck und Diabetes Typ II. Das Immunsystem wird geschwächt, Erkrankungen werden häufiger. Psychisch kommt es zu einer Abnahme der Konzentrationsfähigkeit und der Merkfähigkeit. Das Auftreten von Depressionen wird begünstigt. Durch die Müdigkeit tagsüber steigt die Gefahr von Unfällen. Schlafmangel führt zu Reizbarkeit und unausgeglichenem Verhalten am Tag.

Was sind die Symptome von Schlafstörungen?

Beim Aufstehen fühlen Sie sich müde und lustlos. Es fällt Ihnen schwer, sich bei der Arbeit zu konzentrieren. Mitunter wird die Müdigkeit so stark, dass Sie mitten bei einer Tätigkeit einschlafen. Betroffene werden zudem häufig von Kopfschmerzen geplagt. Dazu können sich Sehstörungen gesellen. Dadurch steigt die Unfallgefahr. Eine schnelle Reizbarkeit ist ebenfalls ein mögliches Symptom.

Was tun, wenn Kinder Schlafstörungen haben?

Gewöhnen Sie die Kinder an ein Einschlafritual und halten Sie es konsequent ein. Das kann eine Gute-Nacht-Geschichte, ein abendliches Bad oder ein Schlaflied sein. Verdunkeln Sie das Schlafzimmer, bringen Sie die Kinder zur selben Zeit ins Bett und beruhigen Sie ihre Ängste und Sorgen. Lassen Sie die Kinder nicht auf der Couch oder vor dem Fernseher einschlafen.

Welche Hausmittel helfen bei einer Schlafstörung?

Bei Schlafproblemen haben sich eine Reihe von Mitteln bewährt. Dazu gehören zum Beispiel Kräutertees, die Melisse, Pfefferminze, Baldrian oder Hopfen enthalten. Kleine Säckchen mit Lavendelzweigen verströmen einen angenehmen Duft und beruhigen. Auch das Einreiben mit Lavendelöl ist hilfreich. Als Einschlafhilfe hat sich zudem ein heisses Bad mit Kräutern bewährt. Omas Rezept: Ein Glas heisse Milch mit Honig.

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