Schlafwandeln finden

Hilfe bei Schlafwandeln

Der tragischerweise wohl bekannteste Schlafwandler ist Ken Parks. Er tötete 1987 seine Schwiegermutter, nachdem er in deren Haus eingebrochen war. Zuvor fuhr er rund 23 Kilometer bis zum Haus seiner Schwiegereltern. Obgleich ein solches Verhalten bei Schlafwandlern äusserst selten ist, birgt Somnambulismus zahlreiche Risiken, wie das versehentliche Abstürzen oder sonstige Verletzungen. Erfahren Sie, was Sie gegen Schlafstörungen unternehmen können.
Schlafwandeln finden

Wie wirke ich Somnambulismus entgegen?

Der medizinische Fachausdruck für Schlafwandeln lautet Somnambulismus. Die Betroffenen verlassen in der Nacht, während sie sich in einer Art Dämmerzustand befinden, ihr Bett und laufen herum. Sie führen Handlungen aus, die eigentlich nur im Wachzustand ausgeführt werden, können sich am nächsten Tag jedoch zumeist nicht an die Vorgänge erinnern. Ihre Umgebung nehmen die Schlafwandelnden in einer abgewandelten Form wahr. Aus dieser veränderten Wahrnehmung resultieren Gefahren. Die Betroffenen können fallen, stolpern, Fahrzeuge übersehen oder sich selbst verletzen.

Wann Schlafwandeln Menschen?

Rund ein bis zwei Prozent aller Menschen im Erwachsenenalter gelten als chronische Schlafwandler. Kinder sind häufiger betroffen: 15 Prozent der 5- bis 12-jährigen haben schlafwandlerische Störungen. Bis zur Pubertät nimmt dieser Anteil ab. Schlafwandlerische Aktivitäten müssen nicht jede Nacht stattfinden. Es kann sich um regelmässige oder auch nur gelegentliche Ereignisse handeln. Die Bezeichnung Mondsucht geht auf die ersten Vermutungen hinsichtlich der Ursache für Parasomnien zurück. Die Menschen gingen davon aus, der Vollmond oder alternativ eine andere Lichtquelle verursache Somnambulismus. Heute nimmt die Forschung an, körperliche Reize würden schlafwandlerische Aktivitäten auslösen. Beispiele hierfür sind äussere Reize oder eine gefüllte Blase. Bei Kindern ist das Zentralnervensystem noch nicht vollständig ausgereift wie im Erwachsenenalter, was die Störungen begünstigen kann. Ebenso existieren Forschungsarbeiten, die eine genetische Disposition für Somnambulismus bestätigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind, dessen Eltern Schlafwandler sind, ebenfalls zum Schlafwandler wird, beträgt 60 Prozent.

Merkmale, welche Schlafwandeln charakterisieren

Somnambulismus ist der Kategorie der Schlafstörungen zugeordnet. Es handelt sich um eine Untergruppe der Parasomnien. In Schlaflaboren versuchen Wissenschaftler herauszufinden, warum Menschen schlafwandeln. Nach aktuellem Erkenntnisstand liegt eine Störung des Aufwachmechanismus vor. Jeder Mensch wacht in der Nacht kurz auf, jedoch haben nicht alle Menschen schlafwandlerische Störungen. Im Allgemeinen folgt auf das kurze Aufwachen lediglich das Umdrehen im Bett oder eine kurze Bewegung. In den Tiefschlafphasen gelingt es Menschen, die schlafwandlerische Störungen haben, nicht immer, fest im Schlaf zu bleiben oder aufzuwachen. Ein Dämmerungszustand entsteht. In den Traumphasen ist Somnambulismus nicht möglich.

So erkennen Sie, ob ein Mensch schlafwandlerische Störungen hat

Der genaue Ablauf der schlafwandlerischen Störungen und die Symptome sind bei den Betroffenen unterschiedlich. Allerdings existieren einige Gemeinsamkeiten respektive Schnittstellen:

  • Die Bewusstseinslage ist herabgesetzt
  • Die Reaktivität ist vermindert.
  • Die Geschicklichkeit ist vermindert.
  • Nach dem Aufwachen hat der Schlafwandelnde keine Erinnerungen mehr an die Ereignisse.
  • Das Gesicht wirkt starr und ausdruckslos. Die Augen sind geradeaus gerichtet. Es scheint, als ob der Blick ins Leere geht.
  • Ein kurioses Merkmal in dieser Hinsicht: Die Betroffenen entwickeln während des Schlafwandelns Hunger.
  • Aggressives Verhalten ist hingegen selten.
  • Die Schlafwandelnden führen teilweise komplexe Handlungen aus, die gezielt verrichtet werden.
Die verminderte Aufmerksamkeit während des Schlafwandelns resultiert in Risiken – vor allem für die Betroffenen selbst. Verletzungen sind häufig. Der Schotte Robert Wood stand nachts regelmässig auf, verliess sein Bett und bereitete in der Küche Mahlzeiten zu. Er und seine Familie hatten Angst, dass er vergessen könnte, nach dem Kochen den Herd auszuschalten und dadurch einen Brand zu verursachen. Es existieren ausserdem dokumentierte Fälle, in denen Schlafwandler auf Kräne klettern oder aus dem Fenster stürzten. Daher ist es erforderlich, Lösungen zu finden. Prof. Ingo Fietze, Leiter des interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums der Charité Universitätsmedizin in Berlin, beschreibt, es sei ungefährlich, einen Schlafwandler mit sanften Mitteln aufzuwecken. Jedoch sei es zugleich auch unwahrscheinlich, dass das Vorhaben funktioniert. Schlafwandler verharren in ihrem Zustand, bis sie von alleine wieder einschlafen oder aufwachen. Auf äussere Reize reagieren sie nur schwach. Verwenden Sie keine drastischen Mitte wie einen lauten Wecker oder Wasser, da sich der Schlafwandler ansonsten erschreckt.

Schlafwandeln therapieren

Wenn Sie zum Schlafwandeln neigen, dann sollten Sie sich zunächst an einen Hausarzt wenden. Gemeinsam erörtern Sie die möglichen individuellen Ursachen für den Somnambulismus. Zu spätes Essen am Abend, Stress auf der Arbeit oder eine ungewohnte Umgebung begünstigen das Schlafwandeln. Zugrunde liegende körperliche Beschwerden können ebenfalls zu dem Phänomen führen. Es ist daher dringend anzuraten, einen medizinischen Check vornehmen zu lassen. Ein weiterer Ansprechpartner ist das Schlaflabor, da hier unter Beobachtung die Ursachen und Auslöser für den Somnambulismus gefunden werden können. Ein regelmässiger Schlaf-Wach-Rhytmus ist wichtig. Stellen Sie sich jeden Tag den Wecker auf die gleiche Zeit ein. Trinken Sie vor dem zu Bett gehen keinen Alkohol und nehmen Sie keine umfangreichen Mahlzeiten zu sich. Es existiert jedoch keine spezielle Therapie gegen Schlafwandeln, vielmehr versuchen Mediziner und Therapeuten, individuelle Lösungen zu finden, die eine Besserung des Zustandes erzeugen. Um Unfälle in der Nacht zu verhindern, sollten Sie bei Parasomnien, die mit dem Verlassen vom Bett verbunden sind, Ihr Schlafzimmer und die Wohnung sicher gestalten. Entfernen Sie Stolperfallen und sichern Sie Treppen mit einer Barriere ab. Schliessen Sie die Haustür ab und verstecken Sie den Autoschlüssel. Installieren Sie Feuermelder und informieren Sie Familienangehörige, damit diese auf ungewöhnliche Aktivitäten achten. Eine Schlafstörung entwickelt sich meistens über einen längeren Zeitraum. Im Erwachsenenalter kann die Schlafstörung beispielsweise nach traumatischen Ereignissen auftreten. Haben Sie ein solches Erlebnis gehabt, dann bietet ein Therapeut Hilfe, um der Schlafstörung vorzubeugen.

Schlafwandeln ist im Erwachsenenalter und in der Kindheit ein ernstes Problem, welches vor allem Verletzungsgefahren birgt. Professionelle Hilfe finden Sie bei einem Hausarzt und bei Schlaflaboren. Wählen Sie jetzt über local.ch den passenden Ansprechpartner für die Schlafstörung aus.

Die häufigsten Fragen zum Thema Schlafwandeln und Schlafstörung

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Kann man Schlafwandeln heilen?

Gegen Schlafwandeln existiert keine klassische Therapie, vielmehr müssen die Ursachen ermittelt werden, um das richtige Vorgehen auszuwählen. Die Analyse der Ursachen nehmen Sie gemeinsam mit einem Mediziner oder einem Facharzt des Schlaflabors vor. Die Verbesserung der Gesundheit, Reduktion von Stress, bewusste Ernährung und das Herstellen eines regelmässigen Schlaf-Wach-Rhythmus sind wichtige Massnahmen zur Vermeidung schlafwandlerischer Aktivitäten.

Ist Somnambulismus gefährlich?

Somnambulismus ist gefährlich, da die Gefahr der Eigenverletzung besteht. Sie können stürzen oder verletzen sich aus Unachtsamkeit. In seltenen Fällen entwickeln Schlafwandler aggressives Verhalten. Das Aufwecken schlafwandelnder Menschen ist ungefährlich – abgesehen vom Schreck –, sollte jedoch vermieden werden. Am nächsten Tag sollten die Ursachen ermittelt werden, um sie nach Möglichkeit in der kommenden Nacht zu vermeiden.

Wie beuge ich Somnambulismus vor?

Ein gesunder Schlaf-Wach-Rhytmus und ein gesunder Lebensstil sind die besten Voraussetzungen hinsichtlich der Prävention von Parasomnien. Alkohol und ungewohnte Schlafumgebungen erhöhen das Risiko, im Erwachsenenalter eine Schlafstörung zu entwickeln. Detaillierte Beratung erhalten Sie durch medizinische Fachkräfte. Ansprechpartner sind Mediziner und Schlaflabore. Ebenso kann Ihnen ein Therapeut in vielen Fällen dabei helfen, das Problem zu lösen oder zu mindern.

Sind Parasomnien vererbbar?

In 80 Prozent aller Fälle haben Schlafwandler in ihrer Familie einen weiteren Schlafwandler. Es scheint eine genetische Disposition zu bestehen, die jedoch wissenschaftlich noch nicht endgültig erforscht ist. Sind beide Elternteile betroffen, dann steigt das Risiko, das das Kind ebenfalls schlafwandelt. Haben Sie Schlafwandler in der Familie, dann sollten Sie genau auf Ihre nächtlichen Aktivitäten achten.

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