Der medizinische Fachausdruck für Schlafwandeln lautet Somnambulismus. Die Betroffenen verlassen in der Nacht, während sie sich in einer Art Dämmerzustand befinden, ihr Bett und laufen herum. Sie führen Handlungen aus, die eigentlich nur im Wachzustand ausgeführt werden, können sich am nächsten Tag jedoch zumeist nicht an die Vorgänge erinnern. Ihre Umgebung nehmen die Schlafwandelnden in einer abgewandelten Form wahr. Aus dieser veränderten Wahrnehmung resultieren Gefahren. Die Betroffenen können fallen, stolpern, Fahrzeuge übersehen oder sich selbst verletzen.
Rund ein bis zwei Prozent aller Menschen im Erwachsenenalter gelten als chronische Schlafwandler. Kinder sind häufiger betroffen: 15 Prozent der 5- bis 12-jährigen haben schlafwandlerische Störungen. Bis zur Pubertät nimmt dieser Anteil ab. Schlafwandlerische Aktivitäten müssen nicht jede Nacht stattfinden. Es kann sich um regelmässige oder auch nur gelegentliche Ereignisse handeln. Die Bezeichnung Mondsucht geht auf die ersten Vermutungen hinsichtlich der Ursache für Parasomnien zurück. Die Menschen gingen davon aus, der Vollmond oder alternativ eine andere Lichtquelle verursache Somnambulismus. Heute nimmt die Forschung an, körperliche Reize würden schlafwandlerische Aktivitäten auslösen. Beispiele hierfür sind äussere Reize oder eine gefüllte Blase. Bei Kindern ist das Zentralnervensystem noch nicht vollständig ausgereift wie im Erwachsenenalter, was die Störungen begünstigen kann. Ebenso existieren Forschungsarbeiten, die eine genetische Disposition für Somnambulismus bestätigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind, dessen Eltern Schlafwandler sind, ebenfalls zum Schlafwandler wird, beträgt 60 Prozent.
Somnambulismus ist der Kategorie der Schlafstörungen zugeordnet. Es handelt sich um eine Untergruppe der Parasomnien. In Schlaflaboren versuchen Wissenschaftler herauszufinden, warum Menschen schlafwandeln. Nach aktuellem Erkenntnisstand liegt eine Störung des Aufwachmechanismus vor. Jeder Mensch wacht in der Nacht kurz auf, jedoch haben nicht alle Menschen schlafwandlerische Störungen. Im Allgemeinen folgt auf das kurze Aufwachen lediglich das Umdrehen im Bett oder eine kurze Bewegung. In den Tiefschlafphasen gelingt es Menschen, die schlafwandlerische Störungen haben, nicht immer, fest im Schlaf zu bleiben oder aufzuwachen. Ein Dämmerungszustand entsteht. In den Traumphasen ist Somnambulismus nicht möglich.
Der genaue Ablauf der schlafwandlerischen Störungen und die Symptome sind bei den Betroffenen unterschiedlich. Allerdings existieren einige Gemeinsamkeiten respektive Schnittstellen:
Wenn Sie zum Schlafwandeln neigen, dann sollten Sie sich zunächst an einen Hausarzt wenden. Gemeinsam erörtern Sie die möglichen individuellen Ursachen für den Somnambulismus. Zu spätes Essen am Abend, Stress auf der Arbeit oder eine ungewohnte Umgebung begünstigen das Schlafwandeln. Zugrunde liegende körperliche Beschwerden können ebenfalls zu dem Phänomen führen. Es ist daher dringend anzuraten, einen medizinischen Check vornehmen zu lassen. Ein weiterer Ansprechpartner ist das Schlaflabor, da hier unter Beobachtung die Ursachen und Auslöser für den Somnambulismus gefunden werden können. Ein regelmässiger Schlaf-Wach-Rhytmus ist wichtig. Stellen Sie sich jeden Tag den Wecker auf die gleiche Zeit ein. Trinken Sie vor dem zu Bett gehen keinen Alkohol und nehmen Sie keine umfangreichen Mahlzeiten zu sich. Es existiert jedoch keine spezielle Therapie gegen Schlafwandeln, vielmehr versuchen Mediziner und Therapeuten, individuelle Lösungen zu finden, die eine Besserung des Zustandes erzeugen. Um Unfälle in der Nacht zu verhindern, sollten Sie bei Parasomnien, die mit dem Verlassen vom Bett verbunden sind, Ihr Schlafzimmer und die Wohnung sicher gestalten. Entfernen Sie Stolperfallen und sichern Sie Treppen mit einer Barriere ab. Schliessen Sie die Haustür ab und verstecken Sie den Autoschlüssel. Installieren Sie Feuermelder und informieren Sie Familienangehörige, damit diese auf ungewöhnliche Aktivitäten achten. Eine Schlafstörung entwickelt sich meistens über einen längeren Zeitraum. Im Erwachsenenalter kann die Schlafstörung beispielsweise nach traumatischen Ereignissen auftreten. Haben Sie ein solches Erlebnis gehabt, dann bietet ein Therapeut Hilfe, um der Schlafstörung vorzubeugen.
Schlafwandeln ist im Erwachsenenalter und in der Kindheit ein ernstes Problem, welches vor allem Verletzungsgefahren birgt. Professionelle Hilfe finden Sie bei einem Hausarzt und bei Schlaflaboren. Wählen Sie jetzt über local.ch den passenden Ansprechpartner für die Schlafstörung aus.
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Gegen Schlafwandeln existiert keine klassische Therapie, vielmehr müssen die Ursachen ermittelt werden, um das richtige Vorgehen auszuwählen. Die Analyse der Ursachen nehmen Sie gemeinsam mit einem Mediziner oder einem Facharzt des Schlaflabors vor. Die Verbesserung der Gesundheit, Reduktion von Stress, bewusste Ernährung und das Herstellen eines regelmässigen Schlaf-Wach-Rhythmus sind wichtige Massnahmen zur Vermeidung schlafwandlerischer Aktivitäten.
Somnambulismus ist gefährlich, da die Gefahr der Eigenverletzung besteht. Sie können stürzen oder verletzen sich aus Unachtsamkeit. In seltenen Fällen entwickeln Schlafwandler aggressives Verhalten. Das Aufwecken schlafwandelnder Menschen ist ungefährlich – abgesehen vom Schreck –, sollte jedoch vermieden werden. Am nächsten Tag sollten die Ursachen ermittelt werden, um sie nach Möglichkeit in der kommenden Nacht zu vermeiden.
Ein gesunder Schlaf-Wach-Rhytmus und ein gesunder Lebensstil sind die besten Voraussetzungen hinsichtlich der Prävention von Parasomnien. Alkohol und ungewohnte Schlafumgebungen erhöhen das Risiko, im Erwachsenenalter eine Schlafstörung zu entwickeln. Detaillierte Beratung erhalten Sie durch medizinische Fachkräfte. Ansprechpartner sind Mediziner und Schlaflabore. Ebenso kann Ihnen ein Therapeut in vielen Fällen dabei helfen, das Problem zu lösen oder zu mindern.
In 80 Prozent aller Fälle haben Schlafwandler in ihrer Familie einen weiteren Schlafwandler. Es scheint eine genetische Disposition zu bestehen, die jedoch wissenschaftlich noch nicht endgültig erforscht ist. Sind beide Elternteile betroffen, dann steigt das Risiko, das das Kind ebenfalls schlafwandelt. Haben Sie Schlafwandler in der Familie, dann sollten Sie genau auf Ihre nächtlichen Aktivitäten achten.
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