Kreditwürdigkeit verbessern

Kreditwürdigkeit verbessern: Das sollten Sie darüber wissen

Eine hohe Kreditwürdigkeit ist Voraussetzung dafür, dass Personen oder Unternehmen bestimmte Geschäfte abschliessen können, bei denen der Geschäftspartner auf ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit vertrauen können muss. Dabei handelt es sich vor allem um einfache Ratenkredite, Hypothekendarlehen oder den klassischen Kredit zum Autokauf. Verschiedene alltägliche Geschäfte wie Online-Einkäufe oder der Abschluss eines Mobilfunkvertrages erfordern ebenfalls ein entsprechendes Bonitätsniveau. Hier erfahren Sie, wovon dieses abhängt und auf welche Weise Sie Ihre Kreditwürdigkeit verbessern.
Kreditwürdigkeit verbessern

Was heisst Bonität und wie lässt sie sich verbessern?

Unter Bonität oder Kreditwürdigkeit werden die Fähigkeit und der Wille von Wirtschaftssubjekten verstanden, die aus von ihnen eingegangenen Verbindlichkeiten resultierenden Forderungen vertragsgemäss zu begleichen. Wirtschaftssubjekte können dabei sowohl natürliche Personen als auch juristische Personen wie beispielsweise Kapitalgesellschaften, Stiftungen oder Vereine sein. Vereinfacht gesagt, bedeutet eine hohe Kreditwürdigkeit für einen Kreditgeber eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die betreffende Person das mit dem Kredit geliehene Geld stets pünktlich und in der vereinbarten Höhe zurückzahlen wird. Umgekehrt wäre bei einer Person mit schlechter Bonität zu befürchten, dass diese ihren Zahlungsverpflichtungen nicht oder nur unvollständig nachkommen kann – oder will. Dabei kann es sich um die Raten eines privaten Konsumentenkredits, eines Immobiliendarlehens oder eines Teilzahlungskaufs handeln, aber ebenso um die Begleichung regelmässig anfallender Rechnungen im Rahmen von Mobilfunkverträgen oder um die Bedienung der von einem Unternehmen emittierten Anleihe.

Warum wird die Kreditwürdigkeit geprüft und wer gibt Auskunft darüber?

Bonitätsinformationen helfen einem potenziellen Kreditgeber, sein Risiko im Zusammenhang mit einer Kreditvergabe an die betreffende Person einzuschätzen und auf dieser Basis seine Entscheidung über eine Kreditanfrage zu treffen. Niemand möchte gern Geld durch unseriöse Geschäftspartner verlieren. So ist die Risikobeurteilung im Zusammenhang mit einem Kredit für den Darlehensgeber zum einen aus wirtschaftlichen Gründen erforderlich, denn ein hohes Volumen von Kreditausfällen kann letztlich dessen eigene Existenz gefährden. Zum anderen gibt es Fälle, in denen eine fundierte Risikoeinschätzung darüber hinaus aus regulatorischen Gründen notwendig ist. Dies gilt beispielsweise bei Banken, die ihre Kreditengagements mit Eigenkapital unterlegen müssen und – vereinfacht gesagt – bei gleich hohem Eigenkapital mit bonitätsstärkeren Kunden insgesamt mehr Kreditneugeschäft generieren dürfen als mit Kunden geringerer Bonität. Um die Kreditwürdigkeit eines Kunden zu prüfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. In der Regel besteht eine Bonitätsprüfung aus dem Abfragen von bestimmten Fakten direkt beim Kunden sowie aus dem Einholen von Informationen, die bei Wirtschaftsauskunfteien über die betreffende Person vorliegen.

Im ersten Fall erteilt der Kunde selbst die angeforderten Auskünfte, zum Beispiel zu seinen persönlichen Daten, zu seiner beruflichen Tätigkeit, zur Höhe seines Einkommens und zu bereits bestehenden regelmässigen Zahlungsverpflichtungen.

Im zweiten Fall fragt die Bank beziehungsweise das Handelsunternehmen bei einer oder mehreren Auskunfteien an, ob und welche Informationen zu der betreffenden Person dort vorliegen. Dabei kann es sich sowohl um Fakten wie bestehende Bankverbindungen, laufende und erledigte Kredite oder Ähnliches handeln als auch um einen sogenannten Bonitäts-Score, der nach einem bestimmten Algorithmus errechnet wird und Anhaltspunkte zur Bonitätseinschätzung geben soll. Wirtschaftsauskunfteien, die im Rahmen von Bonitätsprüfungen konsultiert werden, sind in der Schweiz vor allem die Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK) sowie Creditreform. Bei Personen, die erst kürzlich aus Deutschland in die Schweiz gekommen sind, wird zudem oftmals noch bei der Schufa in Deutschland nachgefragt.

Wie kann ich meine Bonität erfahren und wer sagt mir, wenn diese gering ist?

Ein mögliches Indiz für Bonitätsprobleme ist es, wenn beispielsweise der Abschluss eines Mobilfunkvertrages abgelehnt und nur eine Prepaid-Karte angeboten wird. Dasselbe gilt, wenn ein Onlinehändler einen Ratenkauf ablehnt und nur gegen Vorkasse liefern will. Dann ist Ihr Bonitäts-Score vermutlich zu gering und es heisst für Sie mit höchster Dringlichkeit: Kreditwürdigkeit verbessern! Um unangenehmen Überraschungen vorzubeugen und möglicherweise auch fehlerhafte Informationen korrigieren lassen zu können, haben Sie jedoch einen Anspruch darauf, dass eine Auskunftei Ihnen kostenlos mitteilt, welche Daten sie über Sie gespeichert hat. Die Rechtsgrundlage hierfür ist das Bundesgesetz über den Datenschutz, wo sich die entsprechende Regelung in Artikel 8 findet. Sind zu Ihrer Person sogenannte Negativmerkmale – wie zum Beispiel Privatkonkurs, Vertragskündigungen aufgrund von Zahlungsrückständen oder fällig gestellte und nicht ordnungsgemäss zurückgezahlte Kredite – erfasst, müssen Sie davon ausgehen, dass Ihre Kreditwürdigkeit gegenwärtig als sehr gering eingeschätzt wird.

Wie läuft eine Bonitätsprüfung ab?

Im Rahmen der Bonitätsprüfung werden Sie in der Regel um einige persönliche Auskünfte sowie um Ihr Einverständnis zu einer Anfrage bei einer Auskunftei gebeten. Zudem müssen Sie möglicherweise bestimmte Nachweise wie etwas monatliche Lohnabrechnungen Ihres Arbeitgebers oder einen Kontoauszug Ihres Girokontos vorlegen. Danach oder parallel dazu erfolgt die Einholung der Bonitätsinformationen von einer Auskunftei. In der Praxis ist eine routinemässige Bonitätsprüfung heute oft innert weniger Minuten abgeschlossen, weil die Abfrage durch Banken oder Handelsunternehmen bei den Auskunfteien elektronisch erfolgt. Sind Angaben auf den ersten Blick widersprüchlich oder besteht aus irgendeinem anderen Grund Klärungsbedarf zu einzelnen Details, kann die Prüfung auch einmal länger dauern oder das Beibringen zusätzlicher Dokumente erfordern. Sobald die Bonitätsprüfung abgeschlossen ist, erhalten Sie entweder explizit die Nachricht, dass die Prüfung positiv verlaufen ist, oder dies wird Ihnen implizit mitgeteilt, indem Sie mit Ihrer Bestellung beziehungsweise Ihrem Kauf weiter fortfahren können. Grundsätzlich ist eine Bonitätsprüfung nichts Schlimmes, sondern ein völlig normaler Vorgang im Geschäftsleben.

Wie kann ich meine Kreditwürdigkeit verbessern und wann ist man wieder kreditwürdig?

Die von den Auskunfteien erfassten Daten werden unterschiedlich lange gespeichert. Falls bei Ihnen Negativmerkmale vorliegen, sollten Sie sich schnellstmöglich um die Beseitigung der jeweiligen Ursache kümmern, indem Sie etwaige offene Forderungen begleichen. Damit schaffen Sie die Voraussetzung, dass das Negativmerkmal nach Ablauf der entsprechenden Frist gelöscht werden kann und Ihren Bonitätsscore nicht mehr beeinträchtigt. Im Idealfall sollte es jedoch gar nicht erst so weit kommen und eine regelmässige, zuverlässige Erfüllung bestehender Zahlungsverpflichtungen ist die wichtigste Voraussetzung, um die eigene Kreditwürdigkeit verbessern beziehungsweise auf hohem Niveau halten zu können. Informationen über einen ordnungsgemäss zurückgeführten Kredit begründen in der Regel sogar eine höhere Kreditwürdigkeit als bei Personen, die noch nie einen Kredit aufgenommen haben und zu denen demnach keine entsprechenden Erfahrungswerte vorliegen. Davon abgesehen, gibt es einige mehr oder weniger „weiche“ Kriterien, die Sie wegen ihres potenziell positiven oder negativen Einflusses ebenfalls im Blick behalten sollten. Wenngleich es sich dabei nicht um Negativmerkmale im eigentlichen Sinne handelt, können Sie möglicherweise in diesem Bereich Veränderungen vornehmen, die Ihre Bonitätseinschätzung verbessern. So sind beispielsweise ein zweites Girokonto oder eine zweite Kreditkarte absolut nicht unüblich, nutzt jemand allerdings deutlich mehr dieser beiden Finanzprodukte gleichzeitig, kann dies die persönliche Bonität schwächen. Dasselbe gilt, wenn bereits mehrere Kredite parallel laufen oder mehrere Mobilfunkverträge auf den Namen ein und derselben Person abgeschlossen worden sind. Mitunter entsteht ein entsprechender Eindruck auch dadurch, dass Vertragsverhältnisse zwar ordnungsgemäss beendet wurden, der Vertragspartner dies aber noch nicht an die Auskunftei gemeldet hat. Dann ist es sinnvoll, dies durch eine Mitteilung an die Auskunftei bereinigen zu lassen. Beantragen Sie grössere Kredite zudem möglichst nicht direkt nach einem Jobwechsel oder nach einem Umzug, denn für diese beiden Bereiche gilt, dass ein langjähriges störungsfreies Bestehen des Vertragsverhältnisses als Indiz für eine höhere Kreditwürdigkeit gewertet wird. Teilweise wird sogar ausdrücklich gefordert, dass der Kreditnehmer bereits eine bestimmte Mindestzeit bei seinem aktuellen Arbeitgeber beschäftigt sein muss.

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Die häufigsten Fragen rund um das Thema Kreditwürdigkeit verbessern

Was bedeutet Kreditwürdigkeit?

Kreditwürdigkeit beziehungsweise Bonität bedeutet, dass eine natürliche oder juristische Person höchstwahrscheinlich willens und in der Lage ist, einen aufgenommenen Kredit vereinbarungsgemäss zurückzuzahlen. Sie ist damit ein wichtiger Anhaltspunkt für die Beurteilung des Risikos, das ein Kreditgeber oder Lieferant im Falle eines Geschäftsabschlusses mit der betreffenden Person eingeht. Dadurch ist sie ein sehr hilfreiches Instrument in vielen Fällen.

Wie kann ich meine Kreditwürdigkeit verbessern und wer entscheidet über diese?

Die Bonitätseinschätzung erfolgt durch den jeweiligen Geschäftspartner. Dieser stützt sich dabei zum einen auf Angaben des Kunden. Zum anderen werden von darauf spezialisierten Auskunfteien wie ZEK, Creditreform oder Schufa Informationen eingeholt, welche diese zur Person des betreffenden Kunden vorliegen haben. Um eine gute Bonitätseinschätzung zu erhalten oder diese zu verbessern, sollten Sie auf eine tadellose Zahlungsmoral achten und Negativmerkmale vermeiden.

Welche Informationen fliessen in meine Bonität ein?

Die Bonitätsauskünfte der Auskunfteien basieren vor allem auf Informationen über bestehende und aufgelöste Kredite und ähnliche Vertragsverhältnisse, die Rückschlüsse auf die Zahlungsmoral und auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zulassen. Dazu können gegebenenfalls sogenannte Negativmerkmale kommen, das heisst beispielsweise Einträge zu Zahlungsausfällen oder zu wegen Zahlungsrückständen gekündigten Krediten. Daraus entsteht meist ein Score.

Wie hoch sind die Kosten für eine Auskunft zur Kreditwürdigkeit?

Die Auskunfteien müssen Sie auf Anfrage kostenlos darüber informieren, welche Daten sie über Sie gespeichert haben. Die Kosten für eine Bonitätsauskunft im Rahmen einer Kreditanfrage oder beim Abschluss eines Kauf- oder Mobilfunkvertrages sind üblicherweise in den jeweiligen Bearbeitungsgebühren enthalten und werden Ihnen nicht separat in Rechnung gestellt. Alternativ gibt es kostenbehaftete Auskünfte. Schweizer sollten gelegentlich ihre eigene Bonität prüfen.

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