In der Psychiatrie ist Psychose der Oberbegriff für mehrere psychische Störungen, die verschiedene Ursachen haben können. Demzufolge sind die Symptome einer Psychose bei unterschiedlichen Erkrankungen verschieden. Einige Symptome sind jedoch allen Störungen gemeinsam.
Der Begriff wurde in der Psychiatrie bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts verwendet. Manchmal wird dafür die Bezeichnung Seelenkrankheit benutzt. Der Begriff ist jedoch nicht exakt definiert. Andere psychische Störungen sind beispielsweise Manien, bei denen häufig psychotische Störungen vorkommen. Psychosen werden in primäre und sekundäre Psychosen unterteilt. Primäre Psychosen sind Störungen der Gehirntätigkeit. Die häufigste Form dieser Erkrankungen ist die Schizophrenie. Sekundäre Psychosen haben dagegen organische Ursachen. Bei ihnen zielt die Therapie darauf ab, die Ursache zu beseitigen. Psychosen können in mehreren Formen auftreten. Bei jedem Betroffenen verläuft die Krankheit anders. Die Anzeichen sind unterschiedlich und die Erkrankung verläuft sehr ausgeprägt oder eher mild. Eine ärztliche Therapie ist jedoch auf jeden Fall erforderlich.
Die Symptome fallen je nach Erkrankungen verschieden aus. Allen Psychosen sind jedoch einige Symptome gemeinsam:
So genannte sekundäre Psychosen haben eine organische Ursache. Dazu gehören Erkrankungen wie Demenz, Multiple Sklerose oder Epilepsie. Ebenso bestimmte Medikamente, beispielsweise gegen Parkinson, können Psychosen auslösen. Ähnliches trifft auf den Gebrauch von Drogen wie LSD oder Cannabis zu.
Primäre Psychosen haben keine organische Ursache, sondern ihnen liegt eine psychische Erkrankung zu Grunde. Die häufigste Ursache ist Schizophrenie, danach kommen Depressionen und bipolare Störungen.
Wer vermutet, dass er an einer Psychose leidet, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Psychosen verschwinden nicht von allein. Erste Anlaufstelle ist in der Regel der Hausarzt. Dort werden bei einer Erstuntersuchung typische Fragen gestellt:
Die Therapie erfolgt für gewöhnlich durch eine Kombination mehrerer Massnahmen. Dazu zählen eine Psychotherapie, deren Effekt durch Medikamente unterstützt wird. Sehr wichtig für den Behandlungserfolg ist das Vertrauensverhältnis, das zwischen Arzt und Patienten hergestellt wird. Ohne Vertrauen ist keine Heilung möglich. Um den Erfolg zu maximieren, werden Angehörige oft in die Therapie mit einbezogen, zumindest wenn sie mit dem Patienten zusammenleben. Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist die Psychoedukation. Der Fachbegriff bedeutet Aufklärung über das Thema Psychosen, ihre Ursachen und Symptome. Der Patient lernt, welche psychischen Erkrankungen es gibt, welches die häufigsten Symptome sind und wie man die ersten Anzeichen eines Rückfalls erkennen kann. Durch Psychoedukation werden Ängste abgebaut und Schuldgefühle verringert. Falsche Vorstellungen und Vorurteile werden beseitigt.
Ein anderer wichtiger Teil der Therapie ist die kognitive Verhaltenstherapie. Im Laufe mehrerer Sitzungen erlernen die Patienten Techniken, mit denen sie Wahnvorstellungen und Halluzinationen kontrollieren und Ängste abbauen können. Sie lernen, wie man Stress abbaut und mit stressigen Situationen umgeht. Gleichzeitig wird mit den Patienten gemeinsam daran gearbeitet, ihre sozialen Kontakte zu stärken.
Die Psychotherapie wird mit der Gabe spezieller Medikamente unterstützt. Die Arzneien heissen Antipsychotika (vorher Neuroleptika). Sie haben sich gut bei Wahnvorstellungen und Halluzinationen bewährt. Allerdings haben die Präparate starke Nebenwirkungen. Dazu gehören unter anderem:
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Die Anzeichen der Erkrankung können sehr vielfältig sein. Im Frühstadium ist man häufig gereizt, nervös und wenig belastbar. Man fühlt sich bedroht und hat Angst, dass einem Schaden zugefügt wird. Soziale Kontakte werden reduziert. Man hört Stimmen oder Geräusche. Wenn Sie vermuten, dass Sie an einer Psychose leiden, sollten Sie so schnell wie möglich ärztliche Hilfe suchen.
Bei 10 bis 15 Prozent der Betroffenen sind Psychosen reine einmalige Erkrankungen. Bei ca. 30 Prozent kommt es zu mehreren Erkrankungen. Zwischen den Episoden kommt es nicht zu Symptomen. Ebenfalls bei 30 Prozent der Betroffenen treten Symptome zwischen den psychotischen Episoden auf. Etwa 10 bis 20 Prozent der Betroffenen leiden von Anfang an dauerhaft an psychotischen Symptomen.
Über die genaue Ursache ist noch wenig bekannt. Wissenschaftler vermuten jedoch, dass Verletzungen des Schädels oder des Gehirns ebenso wie Tumore die Entstehung von Psychosen begünstigen können. Mütterlicher Stress während der Schwangerschaft und Infektionen in der frühen Kindheit gelten als Risikofaktoren, wie auch bestimmte Krankheiten wie Demenz. Nachgewiesen ist, dass der Missbrauch von Drogen Psychosen auslösen kann.
Die Erkrankung setzt die Angehörigen einer starken Belastung aus, weil sich das Wesen des Patienten stark verändern kann. Deshalb sollten die Familienmitglieder in die Therapie einbezogen werden. Der Therapeut wird ihnen sagen, wie sie sich verhalten sollen. Wichtig ist, dass diese Mitwirkung mit dem Wissen des Patienten erfolgt. Die Familienmitglieder könne helfen, indem sie den Patienten unterstützen.
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