Rechts überholen

Rechts überholen – ist das nicht eigentlich verboten?

In den meisten Verkehrssituationen ist das Rechtsüberholen tatsächlich nicht nur verboten, sondern kann auch empfindliche Geldbussen und sogar ein Fahrverbot nach sich ziehen. Das geschieht vor dem Hintergrund, dass überall dort, wo Autos auf der rechten Seite der Fahrbahn fahren, standardmässig links überholt wird. Fahrzeuge auf der linken Fahrspur rechts zu passieren, ist nur in wenigen – klar definierten – Ausnahmefällen erlaubt.
Rechts überholen

Darf man auf der rechten Seite überholen, wenn sich links ein anderes Fahrzeug befindet?

„Rechtsüberholen ist verboten.“ So oder ähnlich hat das jeder in der Fahrschule gehört. Doch was das im Detail bedeutet und wozu es eigentlich im Verkehr dient, blieb oft unerwähnt. Es ist aber im Grunde recht einfach zu erklären:
Wer sich eine dreispurige Autobahn vorstellt, wo auf allen drei Fahrspuren Fahrzeuge unterwegs sind, muss sich nur einmal überlegen, was passieren würde, wenn das Fahrzeug von der linken Spur und das von der rechten gleichzeitig versuchen würden, vor dem dort fahrenden Auto auf die mittlere Fahrspur zu wechseln.
Beide Fahrer kämen gleichzeitig in der Lücke auf dem mittleren Fahrstreifen der Autobahn an und hätten keine Möglichkeit gehabt, das rechtzeitig vorher zu bemerken. Denn sie hätten sich wechselseitig gar nicht sehen können, solange sich das mittlere Fahrzeug zwischen ihnen befand. Damit erschliesst sich jedem relativ schnell, warum es nicht sinnvoll ist, das Überholen von rechts und links gleichzeitig generell zu erlauben.

Rechts überholen: wichtige Definitionen und Regeln

Das Überholen ist prinzipiell so verboten wie das Rechtsvorbeifahren. Deshalb wird sprachlich kaum zwischen diesen Begriffen unterschieden, obwohl sie verkehrstechnisch eigentlich zwei verschiedene Vorgänge bezeichnen.
Für das Überholen von rechts ist – wenn exakt formuliert wird – nach der Schweizer Rechtsauffassung nötig, dass ein Fahrstreifenwechsel am Ende des Überholvorgangs erfolgt, beispielsweise wenn ein Fahrzeug auf der rechten Fahrspur beschleunigt und sich danach vor einem langsameren Auto auf der linken oder mittleren Spur wieder in den fliessenden Verkehr einordnet.
Da es ebenfalls nicht erlaubt ist, verschwindet der Vorgang des Rechtsvorbeifahrens sprachlich meist im Rechtsüberholen. Unter Vorbeifahren ist ein Manöver zu verstehen, bei dem zwar ein Fahrzeug auf der linken Spur rechts mit höherer Geschwindigkeit passiert wird, aber ohne dass ein Spurwechsel damit verbunden ist. Das wäre zum Beispiel regelmässig der Fall, wenn beispielsweise im Stau die rechte Spur schneller vorankommt als die linke.
So zeigt sich schon: Die meisten Fälle, in denen es tagtäglich zu kritischen Situationen im Verkehr kommt, sind streng genommen keine Überholvorgänge von rechts, sondern drehen sich eher um das oft legale Vorbeifahren auf der rechten Spur.

Ausnahmen zum rechts Überholen

Es gibt jedoch auch Fälle, in denen es ausnahmsweise erlaubt ist, wenn jemand rechts überholen muss: Auf einer Beschleunigungsspur in einer Auffahrt auf die Autobahn ist es nicht verboten, rechts schneller zu fahren als links und anschliessend nach links die Spur zu wechseln. Ähnlich verhält es sich, wenn nach links abbiegende Fahrzeuge überholt werden müssen, denn das ist grundsätzlich nur auf der rechten Seite möglich.
Rechts schneller zu fahren, ohne dass man verbotswidrig rechts überholen würde, ist alltäglich auf vielen Autobahnen – nämlich dann, wenn erhöhtes Verkehrsaufkommen für Kolonnenverkehr sorgt. Kommt es verkehrsbedingt dazu, dass Fahrzeuge auf der linken oder mittleren Fahrspur besonders langsam fahren, dürfen die anderen Fahrer ausnahmsweise rechts überholen.
Wer sich bei Kolonnenverkehr auf der rechten Spur befindet, muss nicht bremsen. In diesem Ausnahmefall ist es in Ordnung, wenn rechts schneller gefahren wird als links. Allerdings darf man bei der Fahrt vorbei an den langsameren Fahrzeugen links von einem selbst auch nicht beschleunigen.
Das Rechtsvorbeifahren ist ausserdem nicht zu beanstanden, wenn innerorts mehrere Fahrstreifen zur Verfügung stehen. Dann findet keine Unterteilung in Normalspur und Überholspur statt.
In der Praxis kommt es selten vor, aber tatsächlich ist es auch in Ordnung, auf einer Verzögerungsspur die Autobahn zu verlassen und dabei schneller zu fahren als die Autos auf der Normalspur – beispielsweise wenn dort gerade ein Stau den Verkehr aufhält.

Spezialfälle – sich verzweigende und zusammengeführte Autobahnen

Wenn eine Autobahn sich in verschiedene Richtungen teilt, betrifft das hauptsächlich die mittlere von drei Fahrspuren. Das Gebot, rechts nicht schneller zu fahren als links gefahren wird, gilt auch hier – aber nur innerhalb der Richtungsfahrbahnen.
Das bedeutet, in den äusseren Spuren der Autobahn darf schneller gefahren werden als auf beiden jeweils anderen. In der mittleren Fahrspur hängt es von der Fahrtrichtung ab: Wer sich nach rechts einordnen will, darf schneller fahren. Wer der Autobahn nach links folgen wird, darf nicht schneller sein als Autos auf dem Fahrstreifen am linken Rand der Autobahn.
Vereinen sich zwei zu einer Autobahn, gilt das Gleiche – aber in umgekehrter Richtung. Die Sicherheitslinie auf der Autobahn zeigt an, bis wohin die Fahrstreifen als getrennte Richtungsfahrbahnen zu betrachten sind. Sobald das Ende der Markierung erreicht ist, darf niemand mehr rechts schneller fahren.
Wenn Sie unsicher sind, wann Sie auf der rechten Seite andere Fahrzeuge passieren dürfen, lassen Sie sich das am besten von einem der Spezialisten aus der Fahrschule erklären. Bei local.ch finden Sie sicher den richtigen Ansprechpartner in Ihrer Nähe. Nehmen Sie einfach direkt Kontakt auf.

Die häufigsten Fragen zum Überholen auf der rechten Seite

Die momentan etwas unübersichtliche Rechtslage führt dazu, dass Autofahrer sehr häufig Folgendes genau wissen wollen.

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Warum sind die Strafen für das Rechtsüberholen so hoch?

Das vollständige Überholen auf der rechten Fahrspur der Autobahn mit anschliessendem Fahrstreifenwechsel nach links stellt nach ständiger Rechtsprechung in der Schweiz einen groben Verstoss gegen die Verkehrsregeln dar und ist somit eine Straftat. Dafür drohen eine Geldstrafe in einkommensabhängigen Tagessätzen und ein Fahrverbot, selbst wenn es dadurch nicht zu einem Unfall kam.

Ist das Rechtsvorbeifahren immer straffrei?

Das passive Vorbeirollen erfährt gerade eine juristische Neubewertung. Dass es überhaupt in den Ausnahmefällen als erlaubt gilt, ist der ständigen Rechtsprechung der Schweizer Gerichte zu verdanken. Denn eigentlich werden alle Fälle – auch die ohne Spurwechsel – zunächst als strafbares Überholen behandelt. Für leichtere Fälle wird aber aktuell an einer Ahndung über Ordnungsbussen gearbeitet.

Was ist, wenn ein Unfall passiert?

Wer einen Unfall verursacht, weil er rechts überholt, muss sich darauf einstellen, dass neben dem Strafverfahren eine weitere Unannehmlichkeit auf ihn wartet. Seine Autoversicherung wird versuchen, eine Kürzung der Versicherungsleistung vorzunehmen. Das ist möglich, wenn der Versicherte einen Unfall grob fahrlässig herbeigeführt hat. Der Unfallgegner erhält dann keine geringere Entschädigung. Die Versicherung nimmt aber ihren Kunden in Regress.

Was hilft gegen langsame Fahrzeuge auf der Überholspur?

Langsame Fahrzeuge, die die mittlere oder linke Fahrspur blockieren, dürfen ausdrücklich nicht rechts überholt werden. Es ist nicht so, dass rechtswidriges Verhalten eines Fahrers das eines weiteren ausgleichen könnte. Ausser dem Vorausfahrenden kurz mit der Lichthupe zu signalisieren, dass man vorbeifahren möchte, bleibt Autofahrern nur die Anzeige wegen eines Verkehrsregelverstosses gegen den Schleicher.

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