Angststörung

Angststörung kann das Leben sehr beeinträchtigen

Vor etwas in bestimmten Situationen Angst zu haben ist ganz normal und kann sogar das Leben retten. Das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, schützt und entscheidet darüber, was Menschen tun oder lassen. Wenn die Angst jedoch das Leben bestimmt und der Alltag dadurch deutlich beeinträchtigt wird, so handelt es sich um eine Angststörung. In einer Psychotherapie lernen die Betroffenen damit umzugehen.
Angststörung

Die krank machende Angst im Alltag

Wenn die Angst bestimmt, was getan oder gelassen wird, liegt eine Angststörung vor. Mindestens 10 Prozent der Menschen leiden darunter, wobei Frauen häufiger betroffen sind. Das Feld ist hier weit und Ängste können von praktisch aus dem Nichts auftretenden Panikstörungen über Spinnenphobie und soziale Ängste bis hin zu Klaustrophobie oder Waschzwang gehen. Ausser bei der Panikstörung geht es dabei immer um bestimmte Situationen oder Orte, die die Symptome hervorrufen. Die Ängste verselbstständigen sich mit der Zeit und durch die berühmte Angst vor der Angst werden auslösende Situationen mehr und mehr vermieden. So schränken sich diese Personen immer mehr ein und ziehen sich zurück, um nicht mit ihren Ängsten konfrontiert zu werden, die sogar bestimmte körperliche Symptome auslösen.

Symptome einer Angststörung

Neben fehlendem Selbstbewusstsein und Versagensängsten haben Menschen, die eine Angststörung haben, häufig unter Schlafstörungen und mit der Zeit zusätzlich unter Einsamkeit und Depressionen zu leiden. Soziale Probleme können hinzukommen, denn durch die Vermeidung vollzieht sich automatisch ein Rückzug von anderen. Je nach Art der Angst können Angsterkrankte nicht mehr arbeiten, im Restaurant essen oder ähnliches. Wer lediglich Angst vor bestimmten Tieren oder Aufenthalten im Aufzug hat, ist zwar im Alltag weniger eingeschränkt, erleidet jedoch dieselben Panikattacken, wenn er in die entsprechende Situation gerät. Übelkeit, Mundtrockenheit, Herzrasen, Atemnot, starkes Schwitzen oder sogar Todesangst sind die akuten Begleiterscheinungen dieser psychischen Krankheit. Sogar Aufnahmen in der Ersten-Hilfe-Station sind hier nicht selten, da die Patienten das Gefühl haben zu ersticken oder wahnsinnig zu werden. Zwischen den Attacken ist der Leidensdruck gross, nicht zuletzt durch das Wissen um die Phobie und den Aufwand, entsprechende Situationen nach Möglichkeit zu vermeiden.

Verschiedene Arten der Angststörung

Bei einer Panikstörung kommt es zu regelmässig auftretenden, schweren Anfällen, die körperliche Symptome auslösen, welche die Betroffenen oft als lebensbedrohlich empfinden. Die Attacken sind unterschiedlich lang und können bis zu einer halben Stunde andauern. Das Schlimmste ist die Sorge vor der nächsten Angstattacke. Das Besondere an der Panikstörung ist, dass die Angst aus heiterem Himmel kommt, sofern sie nicht gerade an bestimmte Situationen gebunden ist. Auch die Platzangst (zum Beispiel in engen Räumen, bestimmten Verkehrsmitteln oder Menschenmassen) ist eine Panikstörung. Die generalisierte Angststörung ist geprägt durch andauernde starke Ängste, beispielsweise vor Unfällen oder Krankheiten. Depressionen können zum Teil im Spiel sein, da der Blick auf das Leben recht negativ ist. Bei der sozialen Phobie leiden Menschen unter einer extremen Schüchternheit. Sie haben übertriebene Ängste, sich zu blamieren oder unter Beobachtung zu stehen. Auslösende Situationen werden möglichst vermieden. Treten sie doch auf, so sind sie mit körperlichen Symptomen verbunden. Meistens tritt die Sozialphobie bereits im Kindesalter auf. Sogenannte spezifische Phobien richten sich auf bestimmte, seltener zustande kommende Situationen, häufig mit Tieren. Phobien vor Blut oder Höhenlagen gehören ebenfalls zu dieser Angstart. Die Panik ist mit Scham verbunden, denn dass es anderen Menschen nicht so geht, ist den Patienten klar und entsprechend wollen sie ihre Gefühle oft verbergen.

Diagnostik und Möglichkeiten der Therapie

Die Diagnose stellt ein Psychiater aufgrund von Gesprächen mit dem Patienten. Körperliche Untersuchungen sind zuvor notwendig, um physische Ursachen auszuschliessen. Der Arzt stellt Fragen, um sich ein Bild über die Kindheit und das Heranwachsen des Patienten zu machen. Die speziellen Angstprobleme werden meist von selbst angesprochen. Zudem ist eine Beschreibung der Gefühle und Begleiterscheinungen bei den Attacken für den Psychiater wichtig, um eine fundierte und sichere Diagnose zu stellen. Wie lange diese dauern und wann sie erstmals aufgetreten sind, sind ebenso wichtige Punkte. Der Arzt macht sich in den Gesprächen ein Bild über die Persönlichkeit und die Lebensgewohnheiten des Betroffenen. Unter anderem seine Familie und Bezugspersonen spielen dabei eine Rolle, insbesondere bei der sozialen Phobie. Bei der in diesen Fällen empfohlenen Psychotherapie kommen unterschiedliche Ansätze zum Tragen. Eine Gesprächs- oder Verhaltenstherapie ist am häufigsten. Gruppentherapien oder zusätzlich die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe können ebenfalls hilfreich sein. Es kommt auf die Angstart an, welche Therapien in Frage kommen. Die generalisierte Angststörung tritt häufig zusammen mit einer Depression auf, die zu behandeln ist. Sozialphobiker, die speziell in Gruppen Ängste erleiden, sollten beispielsweise erst einmal Vertrauen zu einem einzelnen Gegenüber finden, welches der Psychiater ist. Verbessert sich die Krankheit, so sind möglicherweise weitere Schritte möglich, um sich dem normalen sozialen Miteinander anzunähern. Eine Konfrontationstherapie ist bei bestimmten Phobien empfehlenswert, um bestimmten Situationen nicht weiter auszuweichen, sondern sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Beruhigend wirkende Psychopharmaka werden mitunter eingesetzt, um die körperlichen Begleiterscheinungen zu lindern oder gegen Depressionen vorzugehen. Spezielle Methoden zur Entspannung (Autogenes Training, Meditation oder Hypnose) oder Sporteinheiten können ausserdem die Beschwerden lindern. Meist ist es eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen, die bei Angsterkrankungen eingesetzt wird. Je nach Schwere der Erkrankung ist eine Therapie ambulant oder stationär möglich.

Wenn Sie den Verdacht haben, unter Angsterkrankungen bzw. Phobien zu leiden, sollten Sie einen Spezialisten aufsuchen. Ein erfahrener Psychiater oder zugelassener Psychotherapeut, möglichst mit dem Schwerpunkt Angststörungen, wird Sie ernst nehmen und eventuell eine Diagnose stellen. Auf local.ch finden Sie den Arzt Ihres Vertrauens.

Die häufigsten Fragen zu Angststörungen

Durchsuchen Sie local.ch nach einem Psychiater in Ihrer Nähe

Wie häufig sind Angsterkrankungen?

Etwa 10 Prozent der Menschen leiden unter Angsterkrankungen, die sich ganz unterschiedlich bemerkbar machen können. Da es eine Dunkelziffer gibt, ist sogar noch eine höhere Zahl zu vermuten. Denn es kann schwerfallen, die Krankheit jemandem zu schildern. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten, fängt sogar schon manchmal im Kindesalter an.

Wie macht sich die Krankheit bemerkbar?

Die Angsterkrankung macht sich durch Unruhe, Herzrasen, Übelkeit und Zittern bemerkbar. Es kann in schweren Fällen bis hin zu Angst vor dem Ersticken gehen. Ein Kloss im Hals, Erröten oder gar Atemnot sind typische Begleiterscheinungen, die körperlich für andere nicht zu übersehen sind. Selbstvorwürfe, bis hin zu Depressionen, sind ebenfalls häufig. Eine Behandlung ist hilfreich.

Welcher Arzt ist der richtige Ansprechpartner?

Zuständig ist bei allen Angsterkrankungen neben dem Hausarzt des Vertrauens, der Sie nach einem Gespräch weiterleiten wird, ein Psychotherapeut (möglichst von der Kasse zugelassen) oder Facharzt für Psychiatrie. Dieser kann eine Diagnose stellen und eine Therapie vermitteln, sofern er sie nicht selbst anbietet. Auch ein Klinikaufenthalt ist möglicherweise ratsam, wenn die Störung schwerwiegender ist.

Welche Psychotherapien kommen in Frage?

Betroffene mit Phobien haben mittlerweile eine grosse Bandbreite an Behandlungsmöglichkeiten. Klassische Verhaltens- und Gesprächstherapien werden am häufigsten angewandt. Eine Konfrontationstherapie ist ebenso hilfreich. Hier muss je nach Fall entschieden werden, da der Patient gefordert werden muss, ohne zu überfordern. Daneben werden Entspannungsmethoden eingesetzt, um körperliche Begleiterscheinungen abzumildern. Genauso kann autogenes Training oder progressive Muskelentspannung helfen.

Weitere Artikel zum Thema

Durchsuchen Sie local.ch nach Psychiater in Ihrer Nähe