Kindersitz bis wann?

Welches Kind braucht einen Kindersitz bis wann?

Das Angebot der Sicherungseinrichtungen für Kinder der verschiedenen Altersstufen ist verwirrend gross. Einige Hersteller bieten eigene Linien mit modularen Systemen an, die über Jahre mitwachsen sollen. Dadurch wird die Produktpalette nicht übersichtlicher für Eltern, die genau wissen wollen, welcher Kindersitz bis wann benötigt wird, um den gesetzlichen Vorschriften zu genügen. Die wichtigsten Punkte dazu hier im Überblick.
Kindersitz

Die gesetzlichen Vorschriften zur Sicherung von Kindern im Auto

Die gesetzlichen Grundlagen zur Sicherung von Kindern im Auto ergeben sich in der Schweiz aus dem Strassenverkehrsgesetz und der Verkehrsregelnverordnung. Demnach müssen Kinder bis zwölf Jahre und 1,50 m Körpergrössein zugelassenen Rückhalteeinrichtungen sitzen. Das bedeutet, ein Kind muss beide Bedingungen erfüllen, um zwingend einen Kindersitz benutzen zu müssen.

Die Antwort auf die Frage, ab wann kein Kindersitz mehr nötig ist, lautet daher: Wenn eine der beiden Bedingungen entfällt. Überschreitet ein Kind die Grössenvorgabe, bevor es zwölf Jahre alt ist, darf es ohne Kindersitz fahren. Ist es älter als zwölf Jahre, ist es ohne Belang, falls ein Kind noch kleiner als 1,50 Meter ist. Es darf trotzdem ohne Kindersitz im Auto mitfahren.

Für die Beschaffenheit der Kindersitze gelten die ECE-Reglements Nr. 44 und 129, mit denen die Schweiz die entsprechenden Richtlinien der Europäischen Union übernommen hat.

Die ältere Richtlinie Nr. 44 gilt für jeden Kindersitz und jede Sitzerhöhung, die nicht dem neueren I-Size-Standard entspricht. Die Zulassung dieser Modelle ist im neueren ECE-Reglement Nr. 129 geregelt. Beide Richtlinien gelten aber parallel weiter. Das bedeutet ganz praktisch, es hängt einfach vom jedem Kindersitz selbst ab, welche Vorschriften angewendet werden.

Der I-Size-Standard soll zwar in der Zukunft die Sitze nach ECE-Reglement Nr. 44 ablösen, bereits vorhandene Sitze dürfen allerdings weiterhin völlig legal genutzt werden. Welcher Richtlinie ein Kindersitz oder eine Sitzerhöhung entspricht, ist dem Aufkleber mit der Prüfziffer auf dem Kindersitz zu entnehmen. Die I-Size-Modelle sind ausserdem zusätzlich so bezeichnet.

Mit dem I-Size-Standard sind zwei wichtige Neuerungen verbunden: Die entscheidende Frage, welcher Kindersitz bis wann vorgeschrieben ist, wird nur noch von der Grösse des Kindes abhängig gemacht. Es gibt aber dazu ein zulässiges Gesamtgewicht, dass Kind plus Kindersitz (Eigengewicht) nicht überschreiten dürfen.

Dazu kommt, dass der I-Size-Standard die modernen Isofix-Halterungen berücksichtigt. Umgesetzt wurde die neue Richtlinie bisher nur für Babyschalen. Die Regelungen für die anderen Rückhaltevorrichtungen sind in Arbeit und werden bald folgen.

Gruppe 0 / Babyschalen – der richtige Kindersitz bis wann?

Die alte Regelung nach ECE-Reglement Nr. 44 sieht vor, dass Babyschalen verwendet werden müssen, bis das Kind 12 Monate alt ist und ein Gewicht von mindestens 9 Kilogramm erreicht hat. Damit wurde der Wechsel in den Kleinkindersitz erlaubt.

Die I-Size-Babyschalen sind bis zu einem Alter von 15 Monaten vorgesehen. Das bedeutet automatisch, dass das Kind drei Monate länger rückwärts fahren muss. Diese Änderung beruht darauf, dass viele Kinder in der Vergangenheit zu früh in den Kleinkindersitz umstiegen. Sicherheitsexperten halten das nicht für ratsam.

Gruppe I + II / Kleinkindersitze – der richtige Kindersitz bis wann?

Für diese Gruppen gilt noch uneingeschränkt die ECE-Richtlinie Nr. 44. Die Richtwerte zur Körpergrösse setzen die Hersteller selbst für jedes Modell fest. Angaben dazu sind der Bedienungsanleitung zu entnehmen.

Die Richtlinie normiert in der Gruppe I Kleinkindersitze mit eigenen Gurten für Kinder mit einem Körpergewicht von 9 bis 18 Kilogramm. In der Gruppe II befinden sich die Sitze für Kinder, die zwischen 15 und 25 Kilogramm wiegen. In dieser Gruppe gibt es bereits Sitzerhöhungen.

Die I-Size-Modelle für diese Sitze werden künftig nur noch Grössenvorgaben für das Kind haben, Gewichtsbeschränkungen entfallen.

Gruppe III / Sitzerhöhungen – der richtige Kindersitz bis wann?

Bisher gilt für eine Sitzerhöhung aus dieser Gruppe lediglich, dass sie für Kinder mit einem Gewicht zwischen 25 und 36 Kilogramm gedacht ist.

Künftig wird auch hier die Grösse des Kindes massgeblich sein. Das ist einleuchtend, denn die Sitzerhöhung dient dazu, das Kind optimal im Wirkungsbereich des Sicherheitsgurtes und der weiteren Sicherungseinrichtungen im Auto zu platzieren.

Checkliste für den Kindersitzkauf

Der Kauf eines neuen Kindersitzes lässt sich nicht in ein paar Minuten erledigen. Planen Sie lieber etwas Zeit ein und sorgen Sie dafür, dass Sie und Ihr Nachwuchs gut ausgeruht sind. Eine gute Vorbereitung kann helfen, viel Zeit zu sparen. Bevor Sie sich auf den Weg machen, um einen Kindersitz oder eine Sitzerhöhung im Fachhandel anzuprobieren, können Sie dazu folgende Angaben bzw. Dinge zusammentragen:

  • Körpergrösse des Kindes
  • Gewicht des Kindes
  • Daten zum Auto (Modell + Baujahr)
  • Isofix-Halterung vorhanden (Fahrzeughandbuch)
  • Winterbekleidung zum Probieren

Wenn Sie das Angebot an Kindersitzen und die Vielzahl der Regeln zu ihrer Verwendung unübersichtlich finden, lassen Sie sich am besten mit einer kompetenten Beratung helfen. Ein versierter Profi kann Ihnen genau sagen, welche Art von Sitz sich für Ihr Kind und Ihr Auto eignet.

Hier auf local.ch finden Sie sicher einen Fahrschul-Experten, der Sie nicht nur umfassend beraten kann, sondern Ihnen auch umgehend einen passenden Kindersitz anbieten wird. Nehmen Sie einfach direkt Kontakt auf.

Die häufigsten Fragen zu Kindersitzen

Am Rande der Frage, welcher Kindersitz bis wann geeignet ist, haben Eltern oft weitere, naheliegende Fragen zum Thema. Die nachfolgenden gehören dazu.

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Muss ich ein neues Auto mit Isofix-Ausrüstung kaufen?

Ein Auto, das keine Isofix-Halterungen hat, muss nicht ausgemustert werden. Die Kindersitze, die mit den Sicherheitsgurten des Wagens befestigt werden, können weiterhin benutzt werden. Da die Isofix-Modelle aber irgendwann im Handel den Ton angeben werden, schadet es nicht, sich frühzeitig darauf einzustellen. Bei einem künftigen Gebrauchtwagenkauf könnten Isofix-Halterungen ein wichtiges Ausstattungsmerkmal sein.

Müssen Kinder im Auto immer auf der Rückbank sitzen?

Es gibt kein Gesetz, dass es verbietet, Kinder vorn im Auto zu transportieren. Schon aus Gründen der Praktikabilität wird es aber immer einfacher sein, den Kindersitz auf der Rückbank zu belassen, falls vorn ein Erwachsener Platz nehmen soll. Ausserdem sind Kinder grundsätzlich auf den Rücksitzen sicherer untergebracht – nicht zuletzt, weil der Beifahrerairbag auch bei Kindersitzen Probleme schaffen kann.

Welche Vorschriften gelten für Babys auf dem Beifahrersitz?

Babys müssen zwingend in einer Babyschale gesichert werden, die rückwärts zur Fahrtrichtung angebracht wird. Ist eine Babyschale auf dem Beifahrersitz installiert, könnte das Auslösen eines Airbags bei einem Aufprall zu Verletzungen des Kindes führen. Daher darf sich die Babyschale nur dann auf dem Beifahrersitz befinden, wenn entweder kein Airbag vorhanden ist oder der Airbag abgeschaltet wurde.

Welche Regeln zu Kindersitzen gelten im Ausland?

Wenn Sie in das europäische Ausland fahren wollen, müssen Sie sich keine Gedanken über die Zulässigkeit Ihrer Kindersitze machen. Die Schweizer Richtlinien entsprechen denen aller Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Die Frage, ob Kinder auf dem Beifahrersitz fahren dürfen, ist in Europa nicht einheitlich geregelt. In einigen Ländern benötigt ein Kind bis 14 Jahre einen Kindersitz.

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